Rotwelsch? Wir grean schmeulern. Die «wissende Sprache» der Freien, Ungebundenen. Für alle Nichtkundigen in trockenem Deutsch der Lexika: "Das Rotwelsch", schrieb einst Siegmund Wolf, "ist eine Schöpfung der mittelalterlichen Landstraßen als dem einzigen Zuhause der großen Gemeinschaft aller durch Gesetz und ständische Ordnung von bürgerlichem Stadtleben oder ländlicher Seßhaftigkeit Ausgeschlossenen."
Wir, Klingenfetzer, Besetler, Kochemen in Personalunion, malochen, dippeln unter dem Hitzling durch den Strich und bafen bei Schwärz am Funken. Wir verkehren mit Bergkatzen in den Plimpedaillen, wo die Muschen brummen, sich Rotzecken gegenseitig in den Rettich hauen, wo Flüche, manchmal auch ganze Pinke durch das Feneter fliegen. Egal ob Frankisten, Hutzen, Kuttenbrunzer, Moosmaier oder Gestopfte, wir singen sie an, sitzen ihnen im Fleck, schicken sie auf die Rollen, bis Keris in den Schläuchen und die Herzjesu-Suppe durch Flössling und Breitfuss ersetzt. Niemand kann uns stoppen auf dem Weg vom Hotel Abbruch ins Sturm-Kitt, vom Bordstein zur Skyline.